Wenn uns der Stress im Alltag überwältigt, bleiben wir von Schmerzen selten verschont. Egal ob Kopf, Nacken oder Rücken betroffen sind, in stressigen Phasen meldet sich oft unser Körper. Leider fühlen sich viele Betroffene dadurch noch gestresster. Denn der Schmerz macht die Situation nicht gerade erträglicher. Im Gegenteil werden jene Schmerzen als zusätzliche Belastung empfunden. Doch warum schmerzt unser Körper, wenn wir uns gestresst fühlen?
Auswirkungen von Stress im Organismus
Häufig werden Schmerzen, die bei Stress auftreten, als psychosomatisch bewertet. Jedoch löst Stress auf körperlicher Ebene eine Reihe von Reaktionen aus. Insbesondere bei andauerndem Stress dominiert unser Sympatikus, der auch als „Kampf und Flucht Nerv“ bezeichnet wird, im Organismus. Aus evolutionärer Sicht hatten Stressreaktionen im Körper das Ziel, unser Überleben zu sichern – nicht selten in dem wir akut lebensbedrohlichen Situationen sofort entkommen sind. Dies ist heute zum Glück eher nicht der Fall, wenn wir von stressigen Situationen sprechen. Für die körperlichen Reaktionen gibt es aber keine Unterscheidung. Greift der Sympatikus, erhöht sich zum Beispiel unser Muskeltonus. Wir sind automatisch angespannt, im wahrsten Sinne des Wortes.
Mit Stressreduktion den Schmerz bekämpfen?
In der Theorie bedeutet dies, dass der Schmerz sich verringert, sobald der Stress nachlässt. Natürlich ist es sinnvoll, mögliche Stressfaktoren in der Therapie zu berücksichtigen. Allerdings ist es nicht zielführend geschweige denn realitätsnah, sich allein auf den Stress zu versteifen und diesen beseitigen zu wollen. Meiner Erfahrung nach gewinnen die Patienten mehr, wenn parallel Schmerz- und Stresszustände behandelt werden. Genauso wie der Körper sich leichter entspannt, wenn die Psyche runterkommt, fühlen wir uns psychisch besser, wenn wir körperlich entspannen. Insgesamt sollte das Therapiekonzept immer individuell und dem Einzelfall entsprechend erstellt werden.